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Isolationszellen und Verrücktheit

Dezember 18, 2019 by jrothe Kommentar verfassen

Linoldruck „Stop The Abuse“ (Johanna Rothe)

Angeregt durch unsere Arbeit im Rahmen von Mad Studies Berlin fassten Felix Henneberg und ich Anfang 2018 den Plan, gemeinsam an dem Thema Thema Isolationszellen und Verrücktheit in Gefängnis und Psychiatrie weiterzuarbeiten. Wir verfassten dazu ein Abstract für einen Beitrag bei der im Herbst 2018 in Berlin stattgefundenen Disability Studies Konferenz ein. Leider wurde der Beitrag (zusammen mit dem Panel, zu dem wir uns mit anderen Mad Studies Praktizierenden zusammengeschlossen hatten,) abgelehnt, und bei uns beiden traten andere Aufgaben in den Vordergrund. Gerne würden wir die Arbeit trotzdem irgendwann voranbringen. Für den Moment sei hier einmal das Abstract dokumentiert, in Kurz- und Langfassung.

Isolationszellen und Verrücktheit: Widerstände und Bündnisse gegen Psychiatrie und Gefängnis

Mit Felix Henneberg

Kurzfassung:

Die Abschaffung von Isolationshaft ist häufig Ziel von Gefangenenprotesten. Zur Unterstützung wird neben Menschenrechtsdiskursen auch psychiatrisches Wissen mobilisiert, welches attestiert, dass Isolationshaft u.a. Schizophrenie hervorruft. Gleichzeitig wird Isolation auch in Psychiatrien angewandt. In unserem Vortrag verorten wir uns in Mad Studies und integrieren unsere eigenen Erfahrungen von Verrücktheit und Eingesperrtsein in Isolationszellen, um eine umfassende Analyse anzuregen, die neue Bündnisse gegen Psychiatrie und Gefängnis anstoßen kann.

Langfassung:

Die Abschaffung oder Einschränkung von Isolationshaft ist regelmäßig Ziel von Gefangenenprotesten. Hungerstreiks von Gefangenen in den USA, Deutschland und anderen Ländern skandalisieren diese extreme Form der Haft und erkämpften bereits Teilerfolge dagegen. Unterstützung finden diese Proteste unter anderem durch die Gefängnis-abolitionistische Bewegung, Menschenrechts- und insbesondere Anti-Folter-Aktivist_innen. Die durch die Isolation erzeugte soziale und sensorische Deprivation, also der Entzug von Sinneseindrücken und Interaktionsmöglichkeiten, wird in diesem Zusammenhang vielfach theoretisiert. Gelegentlich wird auch ein psychiatrischer Diskurs für eine Kritik an Isolationshaft mobilisiert. So attestiert psychiatrische Expertise, dass Isolationshaft Schizophrenie und andere psychische Krankheiten hervorruft. Paradoxerweise wird dieselbe Art von Unterbringung in Isolationszellen, wie sie in Gefängnissen stattfindet, auch in Psychiatrien angewandt und dort nicht nur vehement gerechtfertigt, sondern zum Teil für ihre positive therapeutische Wirkung gepriesen. In unserem Vortrag präsentieren wir einen Abriss von widerständischen Betrachtungen von Isolationshaft in Psychiatrie und Gefängnis. Besonders interessieren uns die Verbindungen zwischen Verrücktheit und Isolation. Dabei verorten wir uns in Mad Studies und integrieren unsere eigenen Erfahrungen von Verrücktheit und Eingesperrtsein in Isolationszellen. Das Potential dieser Herangehensweise ist, eine umfassende Analyse anzuregen, die neue Bündnisse gegen Psychiatrie und Gefängnis anstoßen kann. In diesem Zusammenhang ist die Isolationszelle eine Struktur, die in beiden Institutionen vorhanden ist, und daher ein naheliegender Verbindungspunkt für Bündnisse.

Kategorie: Blog, Deutsch, Isolationszellen, Mad Studies, Psychiatrie, Unkategorisiert, Verrücktheit

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